Acht Tipps, wo die PR-Kamele hinlaufen

Egal, in welcher Branche man unterwegs ist – ob Mode, Musik, Kulinarik, Touristik – wer erfolgreich sein will, sollte wissen, was die jeweilige Branche gerade beschäftigt und was in aller Munde ist. Was also gerade „in” oder „hip” ist, wo die Kamele hinlaufen. Das gilt natürlich auch für Marketing, PR, Social Media – und damit auch für uns. Die große Frage lautet dabei immer: Auf welche Trendkarawane will und auf welche muss ich heutzutage aufspringen?

Was kommt, was bleibt und worauf müssen wir uns als PR-Strategen und Kommunikationsberater einstellen oder gar einlassen? Wo liegen die Ziele und versteckten Potenziale? Welche Content-Marketing-Trends lassen uns hellhörig werden und welche innovativen Social-Media-Tools verändern unser bisheriges Nutzerverhalten? Welche der Trends passen überhaupt zu uns und unseren Kunden? Wir haben uns mal genauer angesehen, was möglicherweise auf uns zukommt. Auf geht’s:

  1. Intelligente Apps & Chatbots

Chatbots haben sich seit vergangenem Jahr immer mehr in unserem Alltag etabliert, sodass sie auch ein fester Bestandteil der Kommunikation geworden sind. Chatbots stehen den Kunden rund um die Uhr für Fragen und Probleme zur Verfügung. Durch intelligente Apps haben Unternehmen die Chance, die neue Technik zur direkten Kommunikation zum Kunden zu nutzen. Unternehmen/ Marken können somit Informationen jederzeit und an jedem Ort zur Verfügung stellen – je nachdem, wann und wo der Kunde sie benötigt.

  1. Thought Leadership

Gab es bisher immer den „einen Unternehmenssprecher”, so haben Entscheider erkannt, dass sie mit den richtig gewählten Experten aus der Mitarbeiterebene nicht nur eine erhöhte Glaubwürdigkeit vermitteln, sondern auch durch die Vielzahl an Spezialisten, zu vielfältigeren Themen Stellung beziehen, sich ins Gespräch bringen und diverse Zielgruppen ansprechen können. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Reichweite der Marke/ des Unternehmens und die Kompetenzvermittlung aus. Das Wichtigste in diesem Zusammenhang ist aber, dass diese neu definierten „Leader” dem Unternehmen/ der Marke einen menschlichen Touch geben.

  1. Visueller Content

Der PR-Codex, Inhalte interessant aufzubereiten, um nachhaltig in den Köpfen der Zielgruppe zu bleiben, muss sich dahingehend anpassen, als dass das Publikum mittlerweile anders konsumiert. Um Inhalte konstant in den Köpfen zu platzieren, muss in der heutigen Zeit meist visueller Content geschaffen werden. So wird die Visualisierung von Inhalten und Botschaften auch in Zukunft elementar für den Markenaufbau bleiben. Egal ob Infografiken, animierte GIFs oder komplette Videos. Der Konsument möchte nicht nur informiert, sondern auch unterhalten werden. Pressemeldungen reichen da nicht immer aus. Bleibt man beim Beispiel Thought Leadership, kann das ein Experteninterview als Video statt des altbewährten Print-Interviews sein. Nur wer glaubwürdige Geschichten für die Kommunikation nach innen und außen entwickelt, wird auf Dauer die Wahrnehmung formen können.

  1. Content ist King

Fünf Euro ins Phrasenschwein! Ist nicht jeder PR-Berater mit dem Satz „Content ist King” an seinem ersten Tag in der Agentur begrüßt worden? Aber auch wenn man es nicht mehr hören kann und trotz der rasanten Entwicklung digitaler Techniken, darf man eben diese altbewährte PR-Weisheit nicht außer Acht lassen. Noch immer sind die Geschichten, die man erzählt und die Beziehungen, die man darüber mit Menschen aufbaut mehr wert, als jegliche neue raffinierte Technik.

  1. Eigene digitale Plattform schaffen

Die Positionierung einer Marke/ eines Unternehmens ist weiterhin die Basis einer guten PR-Strategie. Erst wenn man weiß, in welchem Umfeld das Unternehmen/ die Marke positioniert werden soll können entsprechende Kommunikationsstrategien ausgearbeitet werden. Die weiter ansteigende Flut an Content macht es für PR-Strategen immer schwieriger, die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen. Umso wichtiger ist es, die Positionierung einer Marke/ eines Unternehmens genau zu definieren und den USP im publizierten Content herauszuarbeiten. Wenn zum Beispiel potenzielle Kunden online suchen, taucht dann die Konkurrenz oder das eigene Unternehmen auf? Wer wird in den Publikationen vorgestellt, die auf das Zielpublikum ausgerichtet sind? Um effektiv zu sein, müssen Unternehmen dokumentieren, wo sie sich befinden, wo sie sein möchten und wie sie den Raum für sich beanspruchen und nicht der Konkurrenz überlassen.

  1. Interne PR-Abteilungen müssen Spezialisten hinzuziehen

PR ist nicht immer gleich PR. Die großen Herausforderungen der PR-Arbeit sind die unterschiedlichen Stile, die sie hat: Gründungs-PR, Krisenmanagement, Thought Leadership, Media Relationships, Eventorganisation – um nur einige zu nennen. Bei so vielen verschiedenen Arten von PR, die unterschiedliche Fähigkeiten und Strategien erfordern, ist es für ein konzerninternes Team unmöglich, alles kompetent abzudecken. Interne PR-Teams müssen ständig von einer Priorität zur anderen wechseln, dabei unterlaufen schnell Fehler. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass interne PR-Berater externe Spezialisten hinzuziehen, je nachdem welches Know-How gefragt ist.

  1. Qualität versus Quantität

Dank der Entwicklung der quantitativen ROI-Metriken für Content-Marketing müssen sich PR-Berater immer mehr für die Messbarkeit ihrer Arbeit rechtfertigen. Dinge wie Seitenaufrufe, soziale und generierte Leads können mittlerweile genau verfolgt und analysiert werden. Der Aufbau einer Marke ist jedoch viel zu komplex, um ihn anhand von Pageviews zu messen. Nicht jeder Aspekt der Kommunikation kann kategorisiert werden. Es wird immer Bereiche geben, die nicht quantitativ verfolgt werden können. Bestimmte Ergebnisse oder Taktiken, die zum Erreichen qualitativ entscheidender Metriken beitragen, können von den Verantwortlichen geplant werden. Jedoch können PR-Profis nicht ihren gesamten RoI in die quantitative Spalte einteilen.

  1. Interne Kommunikation

Ein wichtiger Aspekt, der bei der gesamten Außendarstellung eines Unternehmens nicht unbeachtet bleiben darf, ist die interne Unternehmenskommunikation. In Zeiten des Social-Media-Hypes bleibt es wichtig, den Überblick zu behalten, wie sich Mitarbeiter über ein Unternehmen informieren und wie sie möglichenfalls über ein Unternehmen in den sozialen Medien berichten. Schnell verlieren Unternehmen hier den Überblick, was im Netz über sie verbreitet wird. Den Mitarbeitern durch eine gute interne Unternehmenskommunikation die Möglichkeit zu geben, Kritik und Lob zu äußern, greift möglichen negativen Kommentaren auf Facebook und Twitter etc. vor.

Fazit

PR ist schneller als je zuvor und um eine tragfähige PR-Strategie zu entwickeln, müssen immer alle Teilaspekte, Strategien, Markteinflüsse und Trends berücksichtigt werden. Am Ende muss jeder PR-Berater aber ganz alleine für sich entscheiden, welcher Trend ihm sinnvoll erscheint, auf das jeweilige Unternehmen passt und ob er zur Unterstützung der entsprechenden vorher festgelegten Strategie überhaupt taugt.

Altbekannt ist ja, dass es am Ende die Mischung macht. Aber jede Mischung braucht auch Inhalte. Der PR-Trend zu mehr digitalen Tools und viralen Multiplikatoren setzt sich aller Voraussicht nach fort. Inmitten von Influencern und Youtube-Stars, Big Data, Artificial Intelligence, Augmented Reality, Chat Bots und Ephemeral Media stellt die persönliche Kommunikation immer noch die Königsdisziplin dar. Und genau dies sollte man als PR-Berater niemals aus den Augen verlieren. Und sich immer darüber klar sein, dass Trends sich auch permanent ändern können. Wer hier nicht wach bleibt, findet sich am Ende allein in der Wüste wieder, während die Trendkarawane schon die nächste Oase ansteuert.

 

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